In einer Ausschreibung gibt die Stadt den 27. März 2026 als Termin für den Abschluss der Sanierung an. Eine Nachfrage beantwortet sie nicht.
Nach 13 JahrenErstmals gibt es einen Fertigstellungstermin für Kölner Oper

Der Besuchersaal des Opernhauses mit einen Bauzaun auf der Bühne
Copyright: Alexander Schwaiger
Nach 13 Jahren, neun Monaten und drei Wochen soll die Sanierung von Oper, Schauspiel, Kleinem Haus und Kinderoper am 27. März 2026 abgeschlossen sein. Das wäre in 316 Tagen. Diesen Termin nennen die Verantwortlichen in einem Dokument, das das sogenannte „Zielbild Inbetriebnahme“ für die vier Bühnen am Offenbachplatz dokumentiert. Es ist Teil einer Ausschreibung der Bühnen von Freitag.
Am 27. März 2026 wollen sie demnach die Häuser fertig übergeben, deren Sanierung seit Juni 2012 läuft und immer wieder Probleme machte. Es ist das erste Mal, dass die Stadt einen Termin für die Übergabe als Ziel nennt, seitdem Baudezernent Markus Greitemann und Projektmanager Jürgen Marc Volm am 1. Juli 2024 die Baustelle übernommen und neu aufgestellt haben.

Baudezernent und Bühnen-Sanierungschef Markus Greitemann (rechts) und Projektmanager Jürgen Marc Volm
Copyright: Alexander Schwaiger
Eine Nachfrage, ob der 27. März 2026 als Termin noch aktuell und tatsächlich realistisch ist, ließ die Stadtverwaltung am Freitag unbeantwortet. Eine Sprecherin kündigte eine Antwort für Anfang kommender Woche an.
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Wann auf den vier Bühnen am Offenbachplatz wieder Stücke aufgeführt werden, wird in dem Dokument nicht genannt. Zuletzt galt eine Rückkehr aus den rechtsrheinischen Interimsspielstätten von Oper und Schauspiel im Herbst 2026 zur regulären Spielzeit 2026/2027 als wahrscheinlich – wenn der aktuelle Zeitplan tatsächlich hält.
Tempo auf der Kölner Opernbaustelle ist zu gering
Allerdings ist das Tempo vor allem bei der Installation der Haustechnik, dazu zählen etwa Klimatisierung oder Belüftung, zu langsam, weil der vorher nötige Trockenbau nicht entsprechend vorankommt. Die Haustechnik macht seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt Probleme, zunächst war es ihre Planung und jetzt ist es die Umsetzung.
In einem Dokument der Bühnen heißt es dazu: „Somit kommen die Feininstallationen der Haustechnik wegen fehlender Vorleistungen trotz aller zusätzlichen Anstrengungen nicht auf die im ursprünglichen Terminplan vorgesehene Geschwindigkeit.“ Im Klartext: Ändert sich das nicht, ist der Terminplan in Gefahr.

Das Architekturmodell zeigt die Bühnen am Offenbachplatz.
Copyright: Bühnen der Stadt Köln/HPP Architekten
Die Dokumente mit dem neuen Termin sowie der Einschätzung zum fehlenden Bautempo gehören zu einer offiziellen Ausschreibung der Stadt Köln. Darin sucht sie einen neuen Projektsteuerer „zur Finalisierung des Projekts Sanierung der Bühnen Stadt Köln“. Er oder sie soll sich unter anderem um die Kostenkontrolle und das Mängelmanagement kümmern.
Mit der aktuellen Firma Zarinfar aus Köln hat sich die Stadt auf eine Trennung zum 30. Juni 2025 geeinigt. Der geschäftsführende Gesellschafter Turadj Zarinfar sprach von einer „einvernehmlichen Trennung“, wollte sich aber weiter nicht dazu äußern.
Neue Firma soll für sechs Monate übernehmen
Im Vertragsentwurf für den Zarinfar-Nachfolger schreibt die Verwaltung aber sehr offen: „Um weitere Verzögerungen zu verhindern, hat der Auftraggeber Änderungen in der Projektleitung und Organisation vorgenommen. Insbesondere wird die derzeit tätige Projektsteuerung ihre Leistungen bis Ende Juni beenden.“
Bis zum 2. Juni läuft die Ausschreibung, die neue Firma soll laut Ausschreibung zunächst nur sechs Monate bis zum 31. Dezember 2025 arbeiten.
Stadt hatte schon öfter einen Termin genannt
Im August 2023 hatte die Verwaltung in einer Ausschreibung sogar schon einmal einen konkreten Termin zur Wiedereröffnung genannt: Am 21. August berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“ damals darüber, dass im Schauspiel am 27. und 28. September 2024 die Eröffnungspremieren laufen sollen, in der Oper am 5. und 6. Oktober 2024.
Stadtsprecher Alexander Vogel sprach damals von „Zieldaten“ – die sich letztlich nicht halten ließen. Es ist die Frage, ob das dieses Mal wieder so kommt.
Kölner Oper ist zu 92 Prozent fertig saniert
Der genannte Übergabetermin am 27. März 2026 passt zumindest in die Terminplanung, die Greitemann am Donnerstag in den Berichten zur Baustelle präsentiert hatte: Laut seiner Aussage werden die vier Bühnen zwischen Oktober und Dezember dieses Jahres „baulich“ fertiggestellt sein.
Laut Greitemann ist die Oper zu 92 Prozent fertig saniert, bei Schauspiel, Kleinem Haus und Kinderoper sind es 88 Prozent. Nach der baulichen Fertigstellung folgt wie berichtet die sogenannte Wirkprinzip-Prüfung, also ob die technischen Anlagen tatsächlich miteinander harmonieren. Es geht vor allem um die Lage bei Bränden.
Wie lange dauert die Prüfung der Anlagen?
Greitemann hatte die Dauer dieser Prüfung zuletzt mit vier bis sechs Monaten angegeben, präziser könne er es erst Ende Juni sagen. Im Dokument der Ausschreibung ist sie für die vier Bühnen mit drei Monaten angegeben – und zwar von Anfang Dezember dieses Jahres bis Ende Februar 2026.
Üblicherweise beginnt eine Spielzeit im September/Oktober. Sollte der Zeitplan halten, sind zwischen der Übergabe und dem Spielzeitbeginn fünf bis sechs Monate Zeit, um den Spielbetrieb vorzubereiten.
Nächste personelle Neuerung
Die Suche nach einem neuen Projektsteuerer ist die zweite große personelle Veränderung auf der Baustelle in kurzer Zeit, die einen reibungslosen Übergang und Wissenstransfer erfordert: Der Technische Sanierungschef Greitemann nimmt wie berichtet ab 16. Juni Urlaub, weil er Oberbürgermeisterkandidat der CDU bei der Kommunalwahl am 14. September ist. Für ihn soll Stadtdirektorin Andrea Blome übernehmen, der Rat entscheidet darüber am 27. Mai.
Das Großbauprojekt Bühnen-Sanierung soll nach aktuellem Stand 798,6 Millionen kosten. Die Summe sind die reinen Baukosten, inklusive unter anderem der Finanzierung und der Kosten für die Interimsspielstätten sind es rund 1,465 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Zum Sanierungsstart 2012 rechnete die Stadt mit Gesamtkosten von 540,9 Millionen Euro. Greitemann betont, dass die Kosten nach „aktuellen Kenntnisstand“ ausreichen. Die Einschränkung könnte entscheidend sein, denn im Monatsbericht heißt es: „In allen Kostengruppen liegen Nachträge vor.“ Das meint, dass die Firmen mehr Geld für ihre Arbeit fordern.