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Schulferien-Streit„Wüst muss gegen Sonderrolle von Bayern aktiv vorgehen“

3 min
Schulkinder laufen am letzten Schultag an einer Tafel mit der Aufschrift „Schöne Ferien“ vorbei.

Die schönste Zeit des Jahres, die Ferien, soll jetzt Chefsache werden, verlangt die SPD.

Bayerns Ministerpräsident weigerte sich unlängst, den späten Sommerferienbeginn auch mal an NRW abzugeben. Die SPD fordert NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) jetzt auf, das Thema zur Chefsache zu machen.

Im Streit um die Ferien-Sonderregeln für Bayern meldet sich nun auch die SPD in Nordrhein-Westfalen zu Wort. Während im bevölkerungsreichsten Bundesland die Sommerferien oft sehr früh beginnen und man sich mit den übrigen Bundesländern abwechselt, nehmen sich Bayern und Baden-Württemberg das Recht heraus, immer erst ganz zuletzt im August in die sechswöchige Pause zu starten. Jochen Ott, Chef der SPD im Düsseldorfer Landtag, fordert jetzt von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine konkrete Initiative, um zu einem gerechten Verfahren zu kommen. „Hendrik Wüst muss sich selbst hinter die Sommerferien-Regelung klemmen und auf die Agenda der Ministerpräsidentenkonferenz setzten. Mit Appellen alleine wird man Söder nicht zum Einlenken bringen“, sagte Ott dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Bislang waren Forderungen nach einer Neuregelung auf der Ebene der Kultusminister-Konferenz (KMK) erörtert worden, allerdings ohne Erfolg. „Man muss die Sommerferien-Regelung auch mal in den Verhandlungstopf mit den anderen Bundesländern werfen“, sagte Ott. „Es kann jedenfalls nicht sein, dass Markus Söder immer alles neu regeln will, was ihm selbst ein Dorn im Auge ist. Aber sobald seine eigenen Privilegien betroffen sind, blockiert er massiv. Dieser Mia-san-Mia-Mentalität muss NRW mal was entgegensetzen “

Feller hatte Regelung kritisiert

NRW-Schulministerin Dorothee Feller hatte die bisherige Regelung zuletzt kritisiert. Die bisherige Begründung, dass die Schulkinder in Bayern in den Ferien bei der Ernte helfen müssten, sei von der Realität überholt worden, sagte die CDU-Politikerin. Ott erklärte, diese Erkenntnis sei nicht neu, hätte bei der Ministerin aber immer noch keinen Handlungsbedarf ausgelöst. „Es reicht nicht aus, das Problem nur zu beschreiben. Die Regelung muss weg, spätestens mit der neuen Ferienregelung ab 2030.“ Die rund zwei Millionen Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern wären dafür jedenfalls sehr dankbar, sagte Ott.

Mehr Fairness schon wegen des Klimawandels

Eine gerechte Verteilung der Ferientermine sei auch wegen der zunehmenden Hitzebelastung unumgänglich. „Es kann nicht sein, dass die Kinder in NRW oft schon Anfang August wieder in den Unterricht müssen, wenn die Tage regelmäßig 30 Grad heiß werden“, sagte Ott. Da müsse mehr Gerechtigkeit und Fairness ins System, so der Oppositionsführer.

Die Sommerferien der Bundesländer werden von der Kultusminister-Konferenz (KMK) festgelegt. Zuletzt 2024 waren die Termine bis einschließlich 2030 bestimmt worden. Die Absprache geht auf das „Hamburger Abkommen“ von 1964 zurück. Dies sieht einen rollierenden Ferienstart zwischen Mitte Juni und Ende Juli vor, um Reiseverkehr und Tourismus zu entzerren. Bayern und Baden-Württemberg legen ihre Ferienzeiten selbst fest - und können damit von den günstigeren Preisen in der Nebensaison profitieren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will bislang von Verhandlungen nichts wissen. „Wir haben unseren Ferienrhythmus, der ist sozusagen fest in der DNA der Bayern drin“, sagte der CSU-Politiker. Baden-Württemberg könne seine Ferien gerne mit NRW tauschen. Bayern sei dazu aber nicht bereit.