„Es wird wild“„Cäcilia Wolkenburg“ feiert Jubiläum – alle Infos zum neuen Musical in Köln

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Die Schauspieler stehen in einer Reihe.

Pressekonferenz in der Wolkenburg mit Gerd-Kurt Schwieren, Präsident des Kölner Männer-Gesang-Vereins (unten Mitte).

Unter dem Motto „150 Jahre Broadway am Rhein“ wird ab Januar 2024 das Jubiläums-Musical „Zillche en Jefahr“ aufgeführt.

Das darf doch nicht wahr sein: Ausgerechnet zum Jubiläum der „Cäcilia Wolkenburg“ drang unlängst die verstörende Meldung „Zillche en Jefahr“ aus dem inneren Zirkel der Wolkenburg, dem Domizil des Kölner Männer-Gesang-Vereins (KMGV), an die Öffentlichkeit. Dies habe tatsächlich bei einigen Leuten in der Stadt besorgte Nachfragen ausgelöst, sagten KMGV-Präsident Gerd-Kurt Schwieren und Jürgen Nimptsch, Baas der Bühnenspielgemeinschaft „Cäcilia Wolkenburg“ im KMGV. Dem setzten sie bei der Präsentation des kommenden Divertissementchens eine blutdrucksenkende Nachricht entgegen. „Zillche en Jefahr“ ist der Titel des Musicals, mit dem die „Cäcilia Wolkenburg“ 2024 ihr Jubiläum feiert. Seit 150 Jahren gibt es die Bühnenspielgemeinschaft und ihre weltweit einzigartigen Musical-Produktionen.

Regisseur Lajos Wenzel kündigte eine turbulente Zeitreise durch 150 Jahre Divertissementchen-Geschichte an. „Es wird wild“, sagte Wenzel, der das Stück gemeinsam mit Jürgen Nimptsch geschrieben hat. Die Rahmenhandlung lässt vermuten, dass auch die Fantasie der Autoren beim Schreiben kaum zu zügeln war. Sie setzen auf eine ebenso witzige wie aberwitzige Idee. Ein wenig ließen sich Wenzel und Nimptsch vorab in die Karten schauen.

„Zillche en Jefahr“: In dem Musical droht dem Verein die Pleite

Ausgangspunkt ist, dass es innerhalb der „Cäcilia Wolkenburg“ gewaltig rumort, weil sich einige Herren des Kölner Männer-Gesang-Vereins in den Kopf gesetzt haben, das Jubiläums-Zillche unbedingt wieder auf die Bühne des Kölner Opernhauses am Offenbachplatz zu bringen. Das scheint undurchführbar, da der Sehnsuchtsort bekanntlich seit über zehn Jahren saniert und vor März 2024 keinesfalls fertig wird.

Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ein KMGV, so die Traditionalisten, der einst das Barockgebäude Wolkenburg wieder hergestellt hat, wird locker auch den Bau der Oper in Eigenregie vollenden können. Das gelingt zwar tatsächlich, aber der Verein hat sich finanziell total übernommen. Es droht die Pleite, und damit gerät auch „Zillche en Jefahr“. Rettung naht aus Hollywood. Ein Produzent will zehn Millionen Euro springen lassen, dafür aber die Rechte am Divertissementchen kassieren.

Kann das sein? Die Markenrechte des Divertissementchens aufgeben? Mit allen Konsequenzen, um et Zillche international vermarkten zu können: kein Live-Gesang, kein Männer-Ballett, kein Kölsch auf der Bühne. Da muss es doch eine andere Lösung geben. Gibt es, die wollten Nimptsch und Wenzel nur noch nicht verraten. Mit einer Ausnahme. Fast nebenbei entdecken die Sänger, wie sie als Chor einen gewinnbringenden Beitrag zur Überwindung der Energiekrise leisten können. Sie finden heraus, dass man mit Gesang Strom erzeugen kann. So beschließen sie, singend das Zillche und die Welt zu retten. Was im Mikrokosmos der Cäcilianer ohnehin nah beieinander liegt.

Divertissementchen „Zillche en Jefahr“ wird ab 2024 aufgeführt

Am Mittwoch, 25. März 1874, ging es mit dem „I. Wolkenburg-Divertissementchen“ los. Eine gewisse Cäcilia Wolkenburg, aus einem alten Kölner Rittergeschlecht stammend, versprach ein „stabiles Divertissementchen“. Dabei gab sich die Dame recht bescheiden. Das „Progrämmchen“ bestand aus einem „Vorwörtchen“, einem „Schwedischen Quartettchen“ sowie einem „Operettchen nach Albano“. Zu den Mitwirkenden des „Musik-Dramas der Gegenwart“ zählten unter anderem das Kammerkätzchen Lenchen, David, ein munteres Lehrbübchen, sowie nicht näher gekennzeichnete Personen wie ein Nachtwächter, ein Kaminfeger, ein Fassbinder und ein Fleischhauer und jede Menge Volk.

Jedes Divertissementchen ist eine Uraufführung, bei der über 100 Sänger des KMGV auftreten. Alle Rollen, auch die weiblichen, werden von Männern gespielt. Die in kölscher Sprache präsentierten Aufführungen bestechen durch opulente Kostüme, mitreißende Musik und spektakuläre Tanz- und Gesangseinlagen. Neben den Solisten und dem Chor gehören das Zillche-Ballett sowie das Orchester „Bergische Symphoniker“ und die Band „Westwood Slickers“ zu den festen Größen der Produktion, die im Jubiläumsjahr unter dem Motto „150 Jahre Broadway am Rhein“ steht.


„Cäcilia Wolkenburg“, Divertissementchen „Zillche en Jefahr“, 14. Januar bis 13. Februar 2024; Oper Köln im Staatenhaus. Der Vorverkauf startet am Montag, 4. September 2023.

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